Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis) sind für uns treue Begleiter auf der See. Süße Knopfaugen haben sie und segeln elegant knapp über die Wellen. Häufig agieren sie als Sichtungshelfer, denn wenn sie sehr aktiv in einem Areal auf und ab fliegen, kann dies ein Hinweis sein, dass dort Delfine bei der Jagd sind. Bis zu 15 m können sie kopfüber in die Tiefe des Meeres schießen, um sich die leckeren, fischigen Happen zu schnappen. Gelbschnabelsturmtaucher sind hier auf Madeira zeitweilige Gäste. Sie haben die Reiselust im Blut. Während die atlantischen Inseln ein guter Ort für ihre Brutkolonien darstellen, sind sie, sobald die Jungvögel flügge sind, treten sie ihre Reise zu anderen Gefilden an. Wer als Vogel Langstreckenflüge über die See zu bewältigen hat, ist besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Hochseevögel, wie die Gelbschnabelsturmtaucher gehören in die Ordnung der Röhrennasen. Ihr Schnabel setzt sich aus mehreren schmalen, längs verlaufenden Hornstücke zusammen. Direkt auf dem Schnabel sitzen zwei Röhren. Diese fungieren quasi als Entsalzungsanlage. Über diese beiden Röhren sind sie in der Lage, das Salz aus dem aufgenommenen Meereswasser auszuscheiden. Natur begeistert doch immer wieder, im übergeordneten Rahmen ebenso, wie im Detail. Im Herbst/Winter heißt es für uns auf Madeira „Adeus“ zu den Gelbschnabelsturmtauchern zu sagen, ihnen eine gute Reise zu wünschen und uns auf ihre Rückkehr im nächsten Frühjahr zu freuen.
Heute trafen wir einen Gelbschnabelsturmtaucher, der sich an einem Tintenfischarm gütlich tat. So sieht ein Frühstück auf dem Meer aus. Unser Späher hatte zwei unterschiedliche Schnabelwalarten gesichtet, die sich uns jedoch nicht zeigten. Sie waren in den Tiefen unterwegs, um nach Nahrung zu suchen. Der Tintenfischarm war wohl ein Überbleibsel der Jagd. Gut zu wissen, dass es eine erfolgreiche Jagd gab. Wir machten und danach auf, um Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) und Große Tümmler (Tursiops truncatus) zu beobachten.
Am Nachmittag vergnügte sich eine Gruppe Atlantischer Fleckendelfine in der Bugwelle der Ribeira Brava. Unsere Sommerdelfine werden sich möglicherweise auch bald auf ihre Reise gen Süden machen, denn sie bevorzugen wärmere Gewässer. Also gibt es auch hier die Notwendigkeit „Adeus“ zu sagen. Aber wir wissen, im nächsten Frühjahr, meistens im Mai, kommen sie wieder.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
14:30 Atlantische Fleckendelfine
Stenella
10:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler
15:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler