Auf unseren heutigen Ausflügen haben wir drei verschiedene Arten gesehen: Rauzahndelfine (Steno bredanensis), Fleckendelfine (Stenella frontalis) und Große Tümmler (Tursiops truncatus). Ich muss zugeben, dass auf dem Morgenausflug ziemlich großer Wellengang herrschte, was einige unserer Gäste wohl dazu brachte, die zweite Karriere als Segler noch einmal zu überdenken. Glücklicherweise fanden wir am Nachmittag eine Gruppe von Großen Tümmlern viel näher am Ufer in ruhigem Gewässer. Es ist wahrscheinlich die bekannteste Delfinart, und es ist die Art von Tier, die sich jeder vorstellt, wenn wir von „Delfinen“ sprechen. Anders als sich der mancher aber vorstellt, springen sie in der Regel nicht akrobatisch aus dem Meer, sondern schwimmen meist besonders ruhig neben den Booten. Ruhig genug, um Details zu beobachten: Vielleicht ein Blick in ihre Augen, die verschiedenen Formen ihrer Rückenflossen, die verschiedenen Farbtöne ihrer Haut, die zahlreichen Narben auf ihren Körpern, die glänzend blaue, gurkenförmige Ausstülpung auf ihrer Haut…? Liebe Leser, keine Sorge, unseren Delfinen ging es gut. Sie hatten nur vorrübergehend einen Anhalter auf ihrem Rücken.
Im Meer gibt es alle möglichen Tiere, die sich an andere Meerestiere heften, um mitzuschwimmen. Die meisten von ihnen gelten nicht als Parasiten, da der schlimmste Schaden, den sie anrichten, erhöhtes Gewicht und Widerstand sind. Das seltsam aussehende Geschöpf auf unserem Großen Tümmler war ein Schiffshalterfisch (Echeneidae). Schiffshalter haften sich tatsächlich auch an Schiffe, aber reisen auf jedem großen Meerestier mit, das sie finden können. Neben Walen oder Delfinen sind auch Schildkröten, Haie, Mantas oder Seekühe regelmäßig in diese eher einseitigen Freundschaften verwickelt. Während der freien Fahrt sind die faulen Fische gut vor Raubtieren geschützt, öffnen ihr Maul und filtern Zooplankton und auch die Überreste der Wirte. Wir sprechen von allen möglichen Resten – was auch immer der Wal oder Delfin gerade gejagt hat, aber auch deren alte Haut und Fäkalien. Angeblich nutzen sie die Plattform ihres Wirts sogar als Treffpunkt zwischen Männchen und Weibchen. Genug der merkwürdigen Fakten? Schiffshalter haben in der Tat bemerkenswerte Anpassungen. Zum Anheften verwenden sie eine flache, ovale Saugscheibe (die wie eine Schuhsohle aussieht, wenn ihr mich fragt). Diese Saugscheibe hat zahnartige Lamellen und kann zum Anheften ein Vakuum erzeugen. Überraschenderweise ist diese Struktur die umfunktionierte vordere Rückenflosse des Schiffshalters. Mit anderen Worten müssen Schiffshalter kopfüber schwimmen, wenn sie an ihrem Wirt hängen. Doch keine so bequeme Fahrt, wie es scheint, oder? Besonders nicht, wenn die Delfine genug von ihren Anhaltern haben – manchmal machen sie die verrücktesten Sprünge aus dem Meer, um die Schiffshalter loszuwerden. Nach einigen Schlägen auf die Meeresoberfläche gelingt es dem Delfin oft, den Fisch abzuschütteln, und lässt einen wahrscheinlich verwirrten Anhalter zurück. Schiffshalter sind nicht die einzigen Lebewesen, die sich gerne an Wale und Delfine heften. Aber das waren genug Informationen, um eine Nacht voller süßer Träume zu füllen, oder?
von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:30 Atlantische Fleckendelfine, Rauzahndelfine
13:30 Große Tümmler
Stenella
09:30 Atlantische Fleckendelfine, Rauzahndelfine
14:00 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine
17:00 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine