06.09.2024 – Ethik oder nicht

Ein ruhiger, entspannter Morgen auf dem Meer. Zuerst sahen wir eine große Gruppe mit Großen Tümmlern (Tursiops truncatus), die sich uns einige Male annäherten. Im Anschluss beobachteten wir Kurzflossen Pilotwale (Globicephala macrorhynchus). Bei ihnen befanden sich ein paar Große Tümmler, zwei Mütter mit ihren Kälbern.

Pilotwale sind solch sensible Tiere. Ihr Beistandverhalten ist äußerst stark. Der Zusammenhalt in der Gruppe extrem intensiv. Pilotwale und Orcas sind bekannt dafür, dass ein Muttertier ihr Kalb, wenn es verstirbt für viele Tage an der Oberfläche trägt. Dies weist auf einen tiefen Trauerprozess hin. Insgesamt und in diesem besonderen Fall ist es deshalb nicht zu verstehen, warum Menschen sich aus traditionellen Gründen oder einfach nur aus Bösartigkeit an diesen wunderschönen Wesen vergreifen.

Die Jagd auf Pilotwale, sowohl auf den Färöer Inseln als auch in Japan, steht weltweit, insbesondere von Tierschutzorganisationen und Naturschützern, unter starker Kritik. Ein Hauptkritikpunkt ist die extreme Grausamkeit, mit der die Tiere getötet werden. Auf den Färöer Inseln werden Pilotwale während des traditionellen „Grindadráp“ in seichte Gewässer getrieben. Dort werden sie dann mit Messern oder Speeren getötet. Oft geschieht dies vor den Augen von Zuschauern, darunter auch Kinder. Die Tiere leiden oft lange, bevor sie grausam getötet werden..

Ein weiteres starkes Argument gegen diese Praxis ist der Einfluss auf die Walpopulationen. Auch in Japan, wo Pilotwale im Rahmen des Küstenwalfangs gejagt werden, befürchten Umweltschützer, dass diese Praktiken das Überleben der Arten gefährden könnten.

Ethische Argumente spielen eine zentrale Rolle in der Kritik. Viele sehen die Jagd auf intelligente und soziale Tiere wie Wale als moralisch fragwürdig an. Pilotwale leben in engen Familienverbänden, und das Massenschlachten ganzer Gruppen wird als besonders grausam empfunden. Die Jagdmethoden und die Tatsache, dass diese Tiere sehr stressanfällig sind, verstärken den Vorwurf, dass es sich um eine unnötig brutale Praxis handelt.

Auch die Großen Tümmler, die wir heute auf jeder Tour gesehen haben, werden in Japan regelmäßig abgeschlachtet.

Dieser Link führt Sie zu den Petitionen:

https://www.lobosonda.com/de/meeresschutz/

Am Mittag hatten wir ebenfalls Große Tümmler und einen Pottwal (Physeter macrocephalus), der im rechten Timing auftauchte und uns nach einer Weile mit einem majestätischen Schwung seiner Fluke verließ, um in die blaue Tiefe abzutauchen.

Von Fatima Kutzschbach

Sichtungen des Tages

Ribeira Brava

09:30 Große Tümmler, Pilotwale

Stenella

09:30 Große Tümmler, Pilotwale

14:00 Große Tümmler, Pottwal