Unsere heutige Tour fand unter wunderschönen sonnigen Bedingungen statt und unser traditionelles Boot konnte eine Gruppe von Grossen Tümmlern (Tursiops truncatus) und Pottwalen (Physeter macrocephalus) ausfindig machen. Während die Tümmler zügig Richtung Wesen unterwegs waren, schienen die Pottwale mehr mit ihrer Tiefseejagd beschäftigt zu sein. Das jagende Matriarchat, eine enge Gruppe aus Weibchen und Jungtiere, war die erste Begegnung mit diesen sanften Riesen die unsere Firma in 2020 hatte. Ironischerweise, fand diese Sichtung gleich nach dem Frauentag-Wochenende statt, wo Madeira auch einen kleinen seismischen Schock erlebte.
Ich hatte bereits die Frage erwartet, ob das Erdbeben der Stärke 5,3, das die Insel erschütterte, auch die in der Nähe lebenden Walpopulationen beeinflusste. An der Wasseroberfläche würde ich mir vorstellen, dass die Dinge nicht viel anders gewesen wären als das 7 Sekunden-Schütteln an Land, was das Rasten auf dem Wasser für Unechte Karettschildkröten (Caretta caretta) sicher etwas unangenehmer machte. Erdbeben erschüttern jedoch auch die Tiefsee und erzeugen unter Wasser einen der lautesten Geräusche die es in der Natur gibt, welche für akustisch empfindliche Tiere wie Wale eine schreckliche Tortur sein können.
Eine Studie, die an 54 Pottwalen nach dem schrecklichen Erdbeben in Kaikōura in Neuseeland am 14. November 2016 durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass diese seismischen Ereignisse tatsächlich Verletzungen, Hörschäden und Verhaltensänderungen verursachen können. Das Erdbeben erreichte eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala, wodurch mächtige Strömungen 850 Tonnen Sediment in den Unterwasser-Kaikōura-Canyon spülten, ein beliebtes Jagdgebiet für die in diesem Gebiet anwesenden Pottwalgruppen. Tatsächlich war der Effekt so schwerwiegend, dass die damit verbundenen Verhaltensänderungen unter den Pottwalen, welches ein aktives Vermeiden dieses Fressgebietes inkludierte, mindestens ein Jahr lang beobachtet wurden.
Man könnte daher annehmen, dass Erdbeben eher tief tauchende Arten betreffen und dass das Erdbeben, das Madeira erschütterte, zwar nicht so stark war wie das in Neuseeland, aber möglicherweise einige Veränderungen in der Tiefe verursacht hat, die wir einfach nicht wahrgenommen haben. Zum Glück hat das Erdbeben uns nicht davon abgehalten, mit diesen schönen Tieren eine Sichtung zu genießen. Wir können nur hoffen, dass das Ereignis die Tiere nicht allzu sehr beeinflusst hat. Es ist wichtig zu verstehen wie natürliche Tierpopulationen auf solche Ereignisse reagieren, um ein besseres Verständnis ihrer Widerstandsfähigkeit zu erlangen und daher Elsie besser zu schützen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
10:00 Grosse Tümmler, Pottwale, Unechte Karettschildkröte