An diesem Sonntag hatten unsere beiden Boote das Vergnügen, Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) bei unterschiedlichsten Aktivitäten beobachten zu können. Die Delfine sozialisierten untereinander, paarten sich miteinander, suchten den Kontakt zum Boot, legten kurze Sprints im Meer ein, vollführten langgezogene Sprünge, ritten in der Bugwelle und fast schien es, dass sie zur Menschenbeobachtung kamen. Alles zusammen ein tolles Spätsommer-Vergnügen an einem Sonntagnachmittag … auch für uns Menschen. 🙂
Auf dem Weg zu den Delfinen zog Senhor Luis, unser Kapitän auf der Ribeira Brava, ein altes Fischernetz aus dem Meer. Unsere Gäste waren erfreut und dies mit gutem Grund, denn diese Netze sind potetiell eine Todesfalle für diverse Meerestiere.
Laut WDC sterben jährlich rund 300.000 Meeressäuger – durch die Auswirkungen der Fischerei – in Netzen. Dies betrifft nicht nur kleine Delfine, die in solchen Netzen verenden, sondern auch große Meeressäuger, wie Bartenwale. Wenn diese sich in Fischerei- Equipment verfangen, ziehen sie die todbringende Last auf ihrer Migration mit sich. Die Seile schneiden sich ins Fleisch des Wals und tiefen Wunden sind die Folge. Das unerwünschte Gepäck schwächt den Wal … ein langsames, qualvolles Sterben.
Unsere Ozeane sind leider kein paradisischer Platz mehr für die Meeresbewohner. Dieses von Natur aus herausfordernde Lebensumfeld wird durch den menschlichen Einfluss (Überfischung – Verfangen in Fischerei-Equipment – Verlärmung – Plastik etc etc.) zusätzlich belastet. Deshalb sollte der Schutz der Meeresbewohner und ihr wundersames Lebensumfeld für uns an erster Stelle stehen.
Als wären Meeressäuger nicht schon durch genügend menschlichen Einflüsse bedroht, tagt in dieser Woche (10.09.-15.09.2018) die Internationale Walfang Kommission in Florianopolis/Brasilien, um über die Zukunft der Wale zu entscheiden. Die IWC ist das Entscheidungsgremium des Internationalen Übereinkommens zur Regelung des Walfangs. Momentan gibt es 90 Mitgliedsstaaten, die über die Fangquoten von Bartenwalen entscheiden werden. Natürlich setzt sich diese Staaten-Mixtur aus Befürwortern und Gegner des Walfangs zusammen. Was hier entschieden wird, hat große Auswirkungen auf die Meeressäuger. Unglaublich,dass über solch ein Unterfangen noch verhandelt werden muss! Ist es nicht klar, dass wir die Verantwortung tragen, den Ozean und ihre Bewohner zu schützen?
Wale, sind für unsere Ozeane unerlässlich, denn durch ihr Zutun, tragen sie zu einem ausgewogenen Ökosystem bei. Schauen Sie sich doch mal dieses wunderbare Video an, es erklärt in Kürze die Wichtigkeit der Wale für die Meere:
https://www.facebook.com/petethepunk/posts/1866118600169794?__tn__=C-R
Letzendlich läuft doch alles auf das eine hinaus: wir Menschen sind ein kleiner Part eines unglaublich komplexen NETZes, das sich Leben nennt. Ein vielfältiges NETZ von Lebewesen, Pflanzen, Lebensräumen, die so miteinander verwoben sind, dass jegliche Änderung, jedes Eingreifen ein Ungleichgewicht bringt. Persönlich wünsche ich mir ein starkes NETZ-Werk von Menschen, die nachhaltiger leben und sich für die stark machen, die unseren Schutz brauchen.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
15:00 Atlantische Fleckendelfine
Stenella
15.30 Atlantische Fleckendelfine