Der bewölkte Himmel über Calheta warf dem Ozean einen stahlartigen Glanz zu, als wir uns an Bord der Stenella auf den Weg zu den Gewässern weit außerhalb von Paul do Mar machten, einem Paradies für Delfine, die auf Beutejagd sind. Tiefe Strömungen reichen oft bis an die Oberfläche am Rand des Unterwasserplateaus, welches sich 3 Seemeilen von der westlichen Küste hinaustreckt, und dies führt wiederum zu Ansammlungen von Schwarmfische. Hier begegnen wir oft kleine Delfinarten, die in diesen Gewässern jagen oder unterwegs sind. Schließlich gelang es unserem Späher, eine Gruppe von Atlantische Fleckendelfinen (Stenella frontalis) in der Gegend auszumachen, charismatische Wesen, die hinsichtlich ihrer Neugier und Interaktionswille wahrscheinlich gerade erst mit ihrer Jagd fertig geworden sind. Wie die meisten Delfine jagen die Fleckendelfine nicht nur Fischschwärme an der Wasseroberfläche, sie tauchen auch gelegentlich um Tintenfische zu jagen, die auch in den tiefen Gewässern Madeiras häufig vorkommen.
Große Veränderungen der weltweiten Fischbestände, die größtenteils durch Überfischung und Klimawandel verursacht wurden, haben zur Vermehrung von schnell wachsenden Organismen wie wie Tintenfisch geführt. Madeira gilt allgemein als idealer Lebensraum für Tintenfischpopulationen, was mehrere Arten von Schnabelwalen und anderen tief tauchenden Zahnwalen zur Gewässer der Insel lockt. Während Tintenfische als sehr feuchtigkeitsspendende Mahlzeit Teil eines wichtigen Beutespektrums für Delfine sind, müssen die Räuber tiefer tauchen um siezt fangen und es fehlen trotzdem einige der Nährstoffe, die die Tiere von bestimmten Fischarten bekommen könnten.
Die Großen Tümmler (Tursiops truncatus), die wir außerhalb der Gewässer von Calheta trafen, waren gerade dabei zu jagen, und schenkten uns dabei wenig Aufmerksamkeit. Während die Art bekannt dafür ist, für Tintenfische bis über 500 m zu tauchen, wiesen die glänzenden silbernen Schuppen, die unter unserem Boot in der Wassersäule schwebten daraufhin, dass sie wahrscheinlich mittelgroße pelagische Fische wie Goldmakrelen (Coryphaena hippurus) gerade jagdten.
Delfine sind äußerst anpassungfähige Tiere und tragen dazu bei, Ungleichgewichte in ozeanische Nahrungsnetze zu regulieren, indem sie das Beste aus den verfügbaren Ressourcen machen. Sie können jedoch nicht das gesamte Ökosystem der Ozeane ausgleichen, weshalb die Fischerei besser reguliert werden muss und die Verbraucher vernünftige Entscheidungen treffen müssen. Wenn wir unsere Ozeane nicht nachhaltig ernten, werden die Fischbestände zusammenbrechen, ebenso wie die Populationen der Raubtiere, die von ihnen abhängig sind.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler