Die Mitglieder der Zahnwalfamilie (Odontoceti) weisen eine Vielzahl von hydrodynamischen Körperformen auf, die bestimmen, wie sie an die Oberfläche schwimmen um zu atmen. Dies ist zum Teil der Grund weshalb das Schwimmverhalten und die Fontänen wichtige Merkmale für die Identifizierung von Meeressäugerarten auf See sind. Abgesehen von den neugierigen Großen Tümmler (Tursiops truncatus) und den ruhigen Kurzflossen-Pilotwalen (Globicephala macrorhynchus) gelang es uns heute auch, Blainvilles Schnabelwalen (Mesoplodon densirostris) aus nächster Nähe zu sehen.
Der gebräuchliche Name für die Ziphiidae, „Schnabelwale“, leitet sich aus dem Schwimmverhalten der Tiere ab, die zuerst mit dem Schnabel auftauchen, bevor sie ihr Blasloch zum atmen freilegen. Ein Gast stellte nach der Sichtung eine sehr interessante Frage; Atmen Meeressäuger eigentlich auch durch ihren Mund?
Im Allgemeinen lautet die Antwort nein. Die Atmung erfolgt im Blasloch von Meeressäuger dass, als einziges Loch bei Zahnwalen und als geteilte Öffnung bei Bartenwalen (Mysteceti) vorhanden ist. Das Blasloch ist in Wirklichkeit die Nase des Tieres, und die Atmung erfolgt wenn die Tiere es an der Oberfläche freilegen, bevor sie es beim Tauchen durch starke Muskeln wieder schließen. Dadurch dass die Tiere, nur durch das Blasloch und nicht durch den Mund atmen, trennen sie effizient die Atmung und die Nahrungsaufnahme. So verhindern Meeressäuger auch dass kein Wasser in die Lunge gelangt, wenn sie ihre Beute verschlingen. Die charakteristischen Wasserfontänen, die wir sehen, wenn die Tiere an der Oberfläche ausatmen, ist das Wasser, das auf ihren Köpfen sitzt und beim Ausatmen in die Luft projiziert wird. Eine weitere evolutionäre Anpassung an die Atmung durch das Blasloch ist der „Kehlkopfstopfen“, ein bizarrer Stöpsel, der im Wesentlichen in die Nasenhöhle in der Nähe des Blaslochs reicht. Dieser Stopfen trennt die Atemwege und den Verdauungstrakt des Tieres vollständig. Es ist auch eine weit verbreitete Überzeugung unter Wissenschaftlern, dass Delfine zwar einen gewissen Grad an Muskelkontrolle über den Stopfen haben, aber niemals versuchen würden, ihn zu bewegen, um durch den Mund zu atmen und das Ertrinken zu riskieren.
Es gibt jedoch eine Ausnahme von der Regel. In Neuseeland ist ein Hector-Delfin (Cephalorhynchus hectori) der erste dokumentierte mundatmende Delphin, der Wissenschaftler zweimal über ihre Annahmen nachdenken lässt. Das Tier, das durch eine „Tatoo“ -Läsion, die seine Melone umgibt, leicht zu erkennen ist, taucht in einem steilen Winkel auf und saugt dabei Luft durch den Mund ein während es sein Blasloch verschlossen bleibt. Forscher glauben, dass das Tier seinen Kehlkopfstopfen bewegt, um durch den Mund zu atmen weil seine Nasengänge durch etwas blockiert sind.
Ich schätze solche Fragen von unseren Gästen wirklich, weil sie mir den Drang geben, nach Antworten zu forschen und dabei selber dazu zu lernen. Unabhängig von der Frage, die Tiere schaffen es einfach immer wieder, uns zu überraschen und zu beeindrucken.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Blainville-Schnabelwale, Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale