Ich möchte den heutigen Tag meiner Lieblingswalart widmen, den Pilotwalen (Globicephala macrorhynchus). Genauer gesagt waren Kurzflossen-Pilotwale die Stars von zwei unserer vier heutigen abenteuerlichen Touren auf dem Meer. Ich glaube, jeder, der mit mir an Bord war, konnte meine Begeisterung für sie spüren und hoffentlich auch teilen. Pilotwale sind beeindruckende Kreaturen, nicht nur wegen ihres Aussehens – ihre massiven, helmartigen, schwarzen Köpfe sind immer das Erste, was an der Oberfläche auftaucht. Diese großen „Melonen“ helfen dabei, Schallwellen zu bündeln, wenn sie in der Tiefe auf die Suche nach ihrer Lieblingsspeise, den Tintenfischen, gehen. Oft sehen wir sie, sowie auch heute, an der Oberfläche ruhen. Umso schwerer ist es vorstellbar, dass Pilotwale den Spitznamen „Geparden der Tiefsee“ tragen, da sie in der Lage sind, Hochgeschwindigkeitstauchgänge bis zu 1.000 Meter in nur 15 Minuten durchzuführen (weitere Informationen finden Sie bei N. A. Soto et al., 2008). Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum mich diese Schönheiten faszinieren. Pilotwale gehören zu den sozialsten Arten, die unsere Ozeane bewohnen. Wir hatten die Gelegenheit, am Morgen Dutzende von ihnen zu beobachten, die über ein großes Gebiet verteilt waren; am Nachmittag näherte sich eine viel kleinere, aber sehr dicht gedrängte Familie mit zwei massiven Männchen unserem Boot bis auf wenige Meter. Auch wenn sie sich zeitweise zu größeren Gruppen zusammenschließen, wie es morgens schien, werden sich Pilotwale wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang nicht von ihren Familien trennen. Angeführt von den älteren Weibchen, den „Großmüttern“ der Herde, koordinieren sie alles, was sie tun, helfen sich gegenseitig beim Fressen, indem sie auf die Kälber der anderen aufpassen, und stehen immer zusammen. Ziemlich erstaunlich, finden Sie nicht?
Während ich noch in Gedanken bei unseren Grindwalen war und kaum aufhören konnte zu palavern, kreuzten heute jede Menge andere Vertreter der Ozeanischen Delfine (Delphinidae) unseren Weg: darunter die akrobatischen, meterhohen Sprünge vollführenden Streifendelfine (Stenella coeruleoalba), die scheuen Rundkopfdelfine (Grampus griseus), auch Gemeine Delfine (Dephinus delphis), ein Großer Tümmler (Tursiops truncatus) und jedermanns Liebling, die Atlantischen Fleckendelfine (Stenella frontalis). Der seltenste Besucher, den wir erst nach unserer Reise benennen konnten, war eine Familie von Zwergpottwalen (Kogia breviceps). Solche Sichtungen sind nur an einem verblüffend ruhigen Tag wie heute möglich, während das Meer wie Glas spiegelt.
von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
14:30 Streifendelfine, Zwergpottwale
Stenella
09:30 Pilotwale, Rundkopfdelfine, Streifendelfine, Unechte Karettschildkröte
13:30 Gemeine Delfine, Pilotwale, Streifendelfine, Große Tümmler