Unser Späher hatte bereits eine Reihe von Sichtungen für uns auf Lager, als wir Calheta an Bord unserer Stenella verließen. Die ersten Tiere auf unserer Liste waren eine Handvoll Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis), die außerhalb von Calheta unterwegs waren. Die Gruppe muss eine Kinderstubengruppe gewesen sein, da sie eine Reihe von Kälbern enthielt, die neben ihren gefleckten Müttern glitten und sich gelegentlich neugierig unserem Boot näherten. Als nächstes trafen wir auf eine Gruppe von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus), die diskret Richtung Osten reisten, bevor sie sich plötzlich auf einen großen Fisch stürzten und dabei heftig an der Wasseroberfläche herumplanschten.
Alle Zahnwale (Odontoceti) sind intelligente Raubtiere und haben daher einige Jagd-Techniken aufs Lager. Eines ihrer wichtigsten Werkzeuge, mit der sie ihre Beute aufspüren, betäuben und ihren Jagdplan mit der Rest der Gruppe absprechen ist ihr Sonar. Während das Sonar als wichtiges Instrument für den Jagderfolg dient, werden die Fähigkeiten, die für eine gute Mahlzeit erforderlich sind, durch soziales Lernen vermittelt.
Während Delfine meistens ihre Jagdtechniken von anderen Artgenossen lernen, werden Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus) und Pottwale (Physeter macrocephalus) von ihren Familien trainiert. Bei beiden Arten werden Kälber in matriarchalischen Einheiten aufgezogen, in denen alle Weibchen für die Pflege und Erziehung der Kälber verantwortlich sind. Dazu gehört natürlich auch die Verwendung ihres Sonars zur Erkennung ihrer Beute in der Tiefe, und diese beiden großen Zahnwale interessieren sich zufällig für eine besonders schwierige Beute; Tiefsee-Kalmare. Kalmare sind intelligente, agile Wesen, die perfekt an ihren tiefen, dunklen Lebensraum angepasst sind. Die Köpffüßler sind aber den geschickten Jagdfähigkeiten der Grindwale und des Pottwals trotzdem nicht gewachsen.
Sowohl die Grindwale als auch der große Pottwalbulle, dem wir heute begegnet sind, ruhten an der Wasseroberfläche zwischen ihren herausfordernden Tauchgängen in der Tiefe. Der Pottwal mied uns mit einigen flachen Tauchgängen immer wieder, aber nachdem wir uns dem Tier vorsichtig von hinten genähert hatten, schafften wir es, eine schöne Sichtung zu haben, ein Foto der Fluke zu machen und sogar eine Hautprobe aufzunehmen. Wir Whale-Watcher haben zufällig auch ein paar Tricks drauf und heute haben sie uns geholfen, einige wissenschaftliche Daten zu sammeln!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
15:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwale