Die Gewässer rund um den Madeira werden von einer überraschend langen Liste von Walarten besucht, wobei wissenschaftliche Einrichtungen bereits bis zu 29 verschiedene Arten bestätigt haben! Bei einer solch kosmopolitischen Aufstellung großer Meeresräuber lohnt es sich für jeden Meeresbewohner, sich im Gebiet gut auszukennen um somit zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.
Wale, insbesondere Zahnwale, haben im Allgemeinen keine Raubtiere zu befürchten, da sie so ziemlich an der Spitze der Nahrungskette stehen. Größere Zahnwale können jedoch kleinere Arten schikanieren, verletzen oder sogar jagen. Daher ist es auf jeden Fall von Vorteil, zu verstehen, mit wem man kann und mit wem nicht.
Große Tümmler (Tursiops truncatus) sind hier die absoluten Experten. Wir haben diese intelligenten Delfine bei Interaktionen mit anderen Arten schon so häufig beobachtet, und diese können friedlich aber auch aggressive ablaufen. Wir haben schon miterlebt, wie sie kleinere Delfine, Meeresschildkröten und sogar Pottwale (Physeter macrocephalus) schikaniert haben.
In der Gegenwart größerer Delfine benehmen sich die Tümmler, und wir sehen sie besonders häufig in der Nähe von Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus) hier auf Madeira. Grindwale scheinen bei solchen Begegnungen im Allgemeinen ziemlich passiv zu sein, und selbst heute machte es ihnen offensichtlich nichts aus, als sich die kleine Gruppe von Tümmler sich ihnen näherten. Beide Gruppen waren sich klar darüber im Klaren, dass keine eine Gefahr für die andere darstellte, und wir beobachteten, wie sie friedlich ihre Reise Richtung Westen fortsetzten, als wir uns auf den Weg zurück zur Marina machten. Was für ein schöner Vormittag!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale