Jeder Tag auf dem Meer ist anders. Obwohl die Bedingungen heute ideal waren, hatte unser Späher an Land anfangs Schwierigkeiten, Tiere zu finden. An diesen Tagen machen wir uns trotzdem auf den Weg auf See, denn wir wissen, dass sich die Natur innerhalb von Sekunden verändern kann und wir immer noch jede Menge interessante Dinge entdecken können, wenn wir das weite Blau erkunden.
Eine Erkundungstour bedeutet, langsam zu fahren und nach Bewegungen jeglicher Art im oder über dem Wasser zu suchen. Nach wenigen Augenblicken auf dem Boot bremste unser Skipper und zeigte uns eine kleine Gruppe Drückerfische (Balistidae), die sich nahe der Wasseroberfläche tummelten. Aufgrund der flachen, ruhigen See gelang es uns, sie von oben im Detail zu beobachten. Ein paar Meter weiter begegneten wir der Portugiesischen Galeere (Physalia physalis). Viele unserer Gäste an Bord waren überrascht, als sie erfuhren, dass es sich bei diesem Geschöpf nicht um eine Qualle handelt, sondern um Staatsquallen, einer Kolonie zusammenlebender Organismen, wobei jede einzelne Einheit eine andere Funktion erfüllt. Da siese Tiere ziemlich giftig sind, waren wir froh, diese schönen, aber gefährlichen Kreaturen aus sicherer Entfernung beobachten zu können. Wir setzten unsere Reise mit hoher Geschwindigkeit fort, was ein gutes Zeichen ist und normalerweise bedeutet, dass unser Späher etwas gesehen hat, zu dem er uns leitet. In diesem Fall trafen wir zuerst auf Streifendelfine (Stenella coeruleoalba). Sie sind keine leicht zu beobachtende Art, da sie Boote oft meiden. Wir näherten uns vorsichtig und schafften es, ein paar flüchtige Blicke zu erhaschen, beschlossen aber auch, unsere Reise in andere Gebiete fortzusetzen, wo unser Späher noch zwei andere Arten gesichtet hatte: Den Atlantischen Fleckendelfin (Stenella frontalis) und den Gemeinen Delfin (Delphinus delphis). Es war wunderschön zu sehen, wie unterschiedlich sich die Delfingruppen verhalten, wobei beide Arten ziemlich neugierig auf uns zusteuerten, am Bug mitschwammen und uns so ermöglichten sie aus nächster Nähe zu beobachten.
Am Nachmittag waren die Bedingungen ähnlich, wobei Teile der Tour explorativ waren, bis wir mit Hilfe unseres Spotters Delfine fanden. Wir begannen mit einer Gruppe einer der für Madeira residenten Arten, den beeindruckenden Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Diese Art hält normalerweise lieber etwas Abstand zu Booten, aber heute erlaubten die Tiere uns, sie in unmittelbarer Nähe zu begleiten. Ab und zu schwamm einer der Delfine auf dem Rücken und schlug mehrmals spielerisch mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche. Während uns gerade erklärt wurde, dass dies eine Art der Kommunikation zwischen den Delfinen sein könnte, schien ein anderes Individuum tatsächlich zu antworten und schlug ebenfalls auf den Schwanz auf das Wasser. Unsere Ozeane sind voller Überraschungen und Wunder, und wir als Gäste können nur versuchen, das, was wir beobachten, zu interpretieren und zu verstehen.
Wir gingen auf Erkundungstour und stießen dabei auf die Portugiesische Galeere, den Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis) und sogar auf kleine Krabben, während wir Plastik aus dem Meer aufsammelten. Wir beendeten die Tour in Küstennähe mit der Begegnung mit einer Gruppe Atlantischer Fleckendelfine, die gerade dabei waren sich zu ernähren, bevor wir zu unserem Heimathafen zurückkehrten.
von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
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Ribeira Brava
9:30 Atlantische Fleckendelfine, Gemeine Delfine
Stenella
9:30 Streifendelfine, Atlantische Fleckendelfine, Gemeine Delfine