Wenn Sie einen lokalen Supermarkt oder einen Fischmarkt auf Madeira besucht haben, gibt es einen Fisch, den man nicht übersehen kann. Ihr großen, pechschwarzen, aalähnlichen Körper, ihre riesigen starren Augen und die spitzen, klaffenden Kiefer mit ihren fangähnlichen Zähnen machen sie zu einem unvermeidlichen Blickfang. Der Schwarzer-Degenfisch (Aphanopus carbo), der von den Einheimischen als Espada pretabezeichnet wird, ist ein berüchtigter Speisefisch in Madeira, der seit Jahrzehnten fast überall auf der Insel serviert wird. Wenn Sie es also noch nicht im Supermarkt gesehen haben, haben sie den Namen zumindest auf eine Speisekarte gelesen.
Während Espada als Speise auf der Insel fast überall zu finden ist, werden Sie ein lebendes Exemplar nie begegnen. Diese Tiere sind am häufigsten in Tiefen von 800 m bis 1300 m unterwegs, wobei Erwachsene in bathypelagischen Tiefen (1000-2000 m) vorkommen, während juvenile Tiere vor der Reifung in mesopelagischen Bereichen (200 m-1000 m) verbleiben. Ihre großen Augen, ihr länglicher Körper und ihr spitzer Kopf machen sie zu sehr wendigen und effizienten Tiefsee-Räubern, die eine große Anzahl von Meeresorganismen in verschiedenen Tiefen jagen, darunter Krebstiere, Kopffüßler und verschiedene mesopelagische Fische.
Wie bei den meisten Tiefseebewohner, wissen wir sehr wenig über den Lebenszyklus vom Schwarzen-Degenfisch, aber eine gängige Hypothese besagt, dass ein einzelner Bestand im Uhrzeigersinn durch den Nordostatlantik wandert, wobei verschiedene Lebensphasen an verschiedenen Orten verbracht werden. Juvenile Tiere wachsen und jagen in den Gewässern weiter im Norden, in den Gewässern der Färöischen Inseln und den Britischen Inseln, bevor sie weiter zu ihren Laichgebieten wandern. Das bekannteste Laichgebiet ist Madeira, daher kommen hier auch hauptsächlich ausgewachsene Exemplare hier vor, welche Längen von 110cm und ein Alter von 14 Jahren erreichen können.
Die Geschwindigkeit und Beweglichkeit des Degenfisches macht ihn zur keiner leichten Beute für andere größere Raubtiere des dunklen Ozeans. Schnabelwale, tief-tauchende Meeressäuger, sind bekannt dafür, Kopffüßler, aber auch mehrere Fischarten während ihren Tauchgängen zu jagen. Mann munkelt dass manche Arten auch den Schwarzen-Degenfisch jagen würden und solche Annahmen basieren meist auf Analysen von Mageninhalte von gestrandeten Tieren. Der parasitischer Fadenwurm, Anisakis, der oft verschiedene Fischarten und Meeressäuger befällt, kommt auch im Bauch und Darm vom Espada vor.
Wie bereits erwähnt, ist Espada ein sehr beliebter Speisenfisch auf dem Archipel und wird mit Langleinen gefangen, die bis zu 2 km in die Tiefe reichen. Die Langleinen werden mit gekennzeichneten Bojen markiert und es werden auch kleine Gewichte an der Leine befestigt, um ihre vertikale Position in der Wassersäule zu erhalten. Während unseren Touren sehen wir oft Fischer, die diese Leinen verteilen oder einsammeln und, gelegentlich, sehen wir einen toten Degenfisch an der Wasseroberfläche. Sein hoher Marktwert hat zu seiner umfangreichen Ausbeutung geführt, und neben Madeira wird er auch kommerziell in der Nähe des portugiesischen Festlands, Islands, Frankreichs, Irlands und in einigen Gebieten in der Nähe der Kanaren gefischt.
Rezente Studien warnen jedoch vor den Gesundheitsrisiken, die mit dem Verzehr von Espada und anderen Tiefseefischen verbunden sind. Leider akkumulieren sich einige Schadstoffe in der Tiefsee, besonders Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Cadmium, und dies führt zur Bioakkumulation dieser Stoffe in einigen Raubfischen. Die Schwermetallbelastung des Fleisches hat die Wissenschaftler dazu veranlasst, die Menschen dazu aufzufordern, den Verzehr dieser Arten in Maßen zu halten und den Verzehr der Leber zu vermeiden. Darüber hinaus könnte der Verzehr von rohem Espada-Fleisch zu einer Infektion durch den zuvor erwähnten Fadenwurm Anisakisführen.
Man kann sagen, dass der Espada ein Rätsel ist; es ist überall und nirgendwo gleichzeitig. Wir wissen wenig über den Fisch, wenn er lebendig ist und begegnen ihm an jeder Ecke, wenn er tot ist. Der allgemeine Name des Tieres ist tatsächlich ein Verweis auf sein Aussehen nach dem Tod, wo die Tiere pechschwarz werden. Wenn sie am Leben sind, hat der Körper dieser Tiefseefische tatsächlich eine kupferschwarze, schillernde Farbe, die gelegentlich in der Dunkelheit leuchtet.
von Paula Thake